Praktische Tipps, die jeder ganz einfach umsetzen kann
Haben Sie sich auch vorgenommen, sich weniger stressen zu lassen? Aber wie gelingt das effektiv und nachhaltig? mio hat mit einem Experten gesprochen und gibt praktische Tipps, die jeder ganz einfach umsetzen kann.
Morgens die Kinder in die Kita bringen, sich beeilen, pünktlich auf der Arbeit zu sein, von einem Meeting ins nächste und am Abend dann noch zur Verabredung hetzen: Viele Menschen kennen einen solchen Tagesablauf. Unser Lebensstil ist geprägt von Hektik und Leistungsdruck, der Satz „Ich bin im Stress!“ ist zum Standard geworden. Doch es ist wichtig, sich regelmäßige Ruhepausen und Entspannung zu gönnen. Denn chronischer Stress kann krank machen. Nicht umsonst stuft die Weltgesundheitsorganisation Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren dieses Jahrhunderts ein:
Seelischer Druck sei für 70 Prozent aller Krankheiten mitverantwortlich.
Der am häufigsten genannte Stressfaktor ist die Überlastung am Arbeitsplatz. Wenn die Aufgaben zu viel oder überfordernd werden, bekommt man das Gefühl, dass einem alles über den Kopf wächst. Doch auch das Privatleben kann seinen negativen Anteil leisten: Ob Zoff mit der pubertierenden Tochter, finanzielle Nöte oder die ständige Erreichbarkeit – allein diese alltäglichen Dinge können unseren Körper in eine ungesunde Dauerbelastung versetzen.
Was den einen stresst, kann den anderen völlig kalt lassen oder vielleicht sogar positiv anspornen. So unterschiedlich wie die Stressauslöser für verschiedene Menschen sind auch ihre Reaktionen darauf. Während dem einen der Schweiß ausbricht, fängt der andere an zu zittern oder läuft rot an vor Zorn. Chronischer Stress kann Auswirkungen auf den Stoffwechsel, das Immunsystem, Herz und Kreislauf haben, Betroffene leiden auch unter Schlaf-, Konzentrations- und sexuellen Störungen. Unsere Stressresistenz ist zwar auch genetisch bedingt, ganz machtlos sind wir aber keinesfalls. Wer ausgeschlafen, entspannt und in einer gesundheitlich guten Verfassung ist, kann mit Belastungen besser umgehen.
Für die meisten ist es nicht klar, woran genau ihr Stress hängt. Sie suchen dann nach einem bestimmten Stressfaktor, dabei handelt es sich oft um aufgelaufene Situationen, die durch mehrere Faktoren bedingt werden – sei es der Job, ein Familienkonflikt oder Zukunftsvorstellungen. Die Hauptschwierigkeit ist also eine saubere Diagnostik, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, damit umzugehen.
Vor allem Sport und Bewegung, aber auch mentales oder autogenes Training, Muskelentspannung oder zum Beispiel Yoga helfen gegen den Stress. Außerdem: es sich gut gehen lassen, Auszeiten suchen! Für den einen ist das ein Besuch im Kino, in der Oper oder eine Party, für den anderen ein gutes Buch, ein Kurzurlaub und einfach mal ausschlafen. Tapetenwechsel ist das Stichwort. Man muss die Stresssituation unterbrechen und eine konstruktive, bewusste Ablenkung suchen.
Zunächst muss ich das Problem identifizieren und dann einzelne Faktoren daraus isolieren. Ob ich einen Konflikt mit meinem Partner, im Beruf oder bei einem Projekt habe – ich kann nicht alles auf einmal angehen, sondern muss mir kleine erreichbare Schritte vornehmen, die zu einer positiven Veränderung verhelfen. Man muss sich das wie eine Treppe vorstellen, auf der man auch nicht 20 Stufen in einem Satz zurücklegt. Denn wer sich zu viel vornimmt, gerät nur in einen selbst lähmenden Mechanismus.
Das Wichtigste ist, Selbstreflexion zu betreiben: Woran liegt es, dass ich wieder im Hamsterrad stecke? Es hilft, das aufzuschreiben, denn das strukturiert die Ursachenfindung und schafft eine andere Motivation, etwas zu verändern. Ein anderes Instrument ist ein Gespräch mit einem verständnisvollen Freund oder einem Experten. Denn das bloße Reden ist ein Entlastungsventil und hilft, Anstöße zu finden, wie ich die negativen Mechanismen verlassen kann. Ein Dialog wirkt immer klärender als ein Monolog!
Ob Kopf-, Bauch-, Nacken- oder Rückenschmerzen: Jeder Mensch hat ein Organ oder Körperteil, das ihm eine Überlastung signalisiert. Nehmen Sie solche Symptome ernst!
Lassen Sie das Handy bei Ihrer Verabredung einfach zu Hause. Auch wenn Sie sich erst mal nackt fühlen, Sie werden merken, wie befreiend es wirken kann, nicht ständig aufs Display zu schauen.
Testen Sie doch mal die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stammende Heilgymnastik. Spezielle Bewegungsabläufe mit Atemübungen helfen beim Stressabbau.
Nehmen Sie sich einmal im Quartal ein Wochenende frei, an dem Sie keinerlei Pläne oder Verabredungen haben. Lassen Sie sich dann einfach zwei Tage lang treiben und entscheiden spontan, wonach Ihnen ist.
Beim Floating treibt man gewissermaßen in warmem Salzwasser. Das entlastet den Körper und wirkt entspannend.
Wenige Minuten Meditation am Tag helfen, den Kopf freizubekommen. Eine deutschsprachige und kostenlose Meditations- App ist beispielsweise Calm. Kostenlos erhältlich bei Google Play und im App Store.
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