Düfte erzählen Geschichten, wecken Erinnerungen oder erzeugen bestimmte Gefühle. Gerade das macht die vielfältige Welt des Parfüms so spannend. Grund genug, es einmal näher zu betrachten. Dabei zeigen wir Ihnen auch gleich, wie Sie Ihren Lieblingsduft ermitteln und diesen möglichst wirkungsvoll auftragen.
Intensive Gerüche können alle unsere Sinne anregen – das wusste man bereits im alten Ägypten. Dort haben Priester schon vor über 5 000 Jahren Duftmischungen hergestellt, die rituell verbrannt oder in Form von Salben und Ölen auf den Körper aufgetragen wurden. Auch im arabischen Raum fanden Duftöle mit Essenzen von Weihrauch, Sandelholz oder Rosenblättern schnell Verbreitung. Hier erfand man im 13. Jahrhundert gar das moderne Parfüm, indem man die Öle erstmals mit hochprozentigem Alkohol mischte. Die Haut konnte so die Düfte besser aufnehmen. Schnell erreichte die vielfältige Duftkultur des Orients auch das mittelalterliche Europa, wo sich bislang gerade einmal die Verwendung von Lavendelwässerchen durchgesetzt hatte. Weil Körperhygiene als ausgesprochen lästig galt, benutzte vor allem der Adel großzügig Parfüme, um den eigenen Körpergeruch so gut wie möglich zu überdecken. Heute haben wir einen solch ausschweifenden Gebrauch nicht mehr nötig – und genießen einfach gerne unsere ganz persönlichen Lieblingsdüfte.
Der Apotheker Francesco Tombarelli gründete im französischen Städtchen Grasse 1580 das erste Laboratorium zur Herstellung von Duftstoffen. Seither galt Grasse als Epizentrum der florierenden Parfümindustrie und trägt noch heute den Beinamen „Weltmetropole der Düfte“.
Ihr Lieblingsparfüm zu finden, ist übrigens gar nicht so schwer. Wichtig ist zunächst, sich mit klassischen Duftnoten vertraut zu machen, die gefallen und dabei die individuelle Ausstrahlung unterstreichen.
Blumige Noten etwa sind in den meisten Parfümen wahrnehmbar und gelten als elegant und romantisch. Dafür sorgen zum Beispiel die Gerüche von Jasmin-, Rosen- oder Lavendelblüten. Sie harmonieren zudem gut mit fruchtigen Nuancen von grünem Apfel, Pfirsich oder Zitrone. Mit ihnen verbinden wir sommerliche Frische und Gelassenheit.
Vanille steht im Zentrum der orientalischen Duftnoten, zu denen auch Patschuli, Amber oder Moschus gehören. Sie verströmen Wärme und Sinnlichkeit, wirken intensiv und komplex. Eng verwandt ist die Familie der würzigen Düfte rund um Muskat, Zimt oder Nelke. Vor allem (aber nicht nur) in Männerparfümen sorgen zudem holzige Noten für einen herben Duft. Sandel- oder Zedernholz zum Beispiel kommen eher kräftig und trocken daher.
Nehmen Sie sich genügend Zeit, die Vertreter der verschiedenen Duftfamilien zu „erschnuppern“. Damit sich der charakteristische Duft eines Parfüms vollends entfalten kann, muss er einige Minuten auf der Haut verweilen. Teststreifen aus. Papier sind dabei zwar praktisch, doch eher als Ergänzung zu betrachten. Jedes Parfüm verhält sich nämlich je nach Person – und deren unverwechselbarem Eigenduft – ein wenig anders. Gutes, also lang anhaltendes Parfüm muss zudem nicht teuer sein.
Die Wirkungsdauer eines Dufts hängt zwar zunächst von der Zusammensetzung, genauer vom Anteil der Duftöle im Parfüm, ab, doch mit ein paar Tricks lässt sich dafür sorgen, dass der angenehme Geruch selbst bei günstigerem Eau de Toilette länger erhalten bleibt.
1. Warme, gut durchblutete Körperstellen – zum Beispiel hinter den Ohren oder am Handgelenk – intensivieren den Geruch, lassen ihn damit aber auch schneller verfliegen. Länger wahrnehmbar bleibt er also auf kühleren Hautpartien, etwa den Ohrläppchen.
2. Mit feuchter und leicht fettiger Haut können sich die Duftnoten optimal verbinden. Der beste Zeitpunkt zum Parfümieren ist also frisch nach der Dusche und nach dem Auftragen einer pflegenden Creme.
3. Auch unsere Haare sind ausgezeichnete, langlebige Duftträger. Hier aber lieber sparsam dosieren, damit der im Parfüm enthaltene Alkohol nicht zur Austrocknung führt.
4. Ein frisch aufgetragener Duft sollte lieber auf der Haut ruhen und nicht verrieben werden. Andernfalls werden wichtige Nuancen möglicherweise direkt zerstört.
Unabhängig von den individuellen Inhaltsstoffen besteht jedes Parfüm grundsätzlich aus drei Elementen, die miteinander harmonieren und für das typische Dufterlebnis sorgen.
Die Kopfnote eines Parfüms nehmen wir zuerst wahr. Sie verfliegt zwar recht schnell, sorgt aber für einen intensiven Eindruck. Oft kommen hier besonders frische Duftnoten zum Einsatz.
Etwa fünfzehn Minuten nach dem Auftragen geht der Geruch in die Herznote über. Sie bildet den Mittelpunkt des Parfüms und verströmt ihren Geruch von Blumen oder Gewürzen über viele Stunden.
Zuletzt rundet die Basisnote die Komposition ab. Sie kommt erst spät zur Geltung und riecht zumeist würzig oder holzig. Dafür bleibt sie am längsten auf der Haut bestehen.
Der Unterschied zwischen Eau de Toilette und Eau de Parfum liegt im Gehalt an Duftölen – dieser ist beim Eau de Parfum höher. Extrait de Parfum wiederum ist die hochwertigste und konzentrierteste Form des Parfüms – schon kleinste Mengen duften aufgetragen den ganzen Tag!
Trotz der zeitlosen Parfümtraditionen gibt es auch immer wieder Neues zu entdecken. Zum regelrechten Trend gereift ist das sogenannte Layering. Dabei werden mehrere Düfte – von Parfümen, Deodorants oder Lotionen – miteinander kombiniert. So gelangen die Duftträger schichtweise und in kurzen oder längeren Zeitabständen auf die Haut und wirken in ihrer Gesamtkomposition plötzlich wieder vollkommen anders. Ganz einfach ausprobieren lässt sich das mit Produkten, die der gleichen Duftfamilie angehören und so für ein harmonisches Miteinander sorgen. Fortgeschrittene kreieren aufregende Kontraste, indem sie gänzlich verschiedene Düfte am Körper mischen. Wir empfehlen, das Experiment einmal zu wagen – am Ende winken unverwechselbare Geruchsprofile, die garantiert einen bleibenden Eindruck hinterlassen!
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