Bahamas, Hawaii, Malediven – wenn es um den Traumurlaub geht, stellen sich sofort Bilder von Inselparadiesen mit Sandstrand und kristallklarem Meer ein. Doch für Erholung müssen Sie gar nicht unbedingt ans andere Ende der Welt reisen. Wir stellen Ihnen schöne Orte ganz in Ihrer Nähe vor und zeigen Ihnen, dass eine Auszeit nicht nur unter exotischen Palmen, sondern auch unter deutschen Laubbäumen möglich ist.
Kurz abschalten, Neues entdecken oder einfach mal etwas anderes sehen als im Alltag – manchmal helfen schon kleine Ausflüge in die Umgebung, um wieder Kraft zu tanken und den Kopf frei zubekommen. Es braucht also nicht unbedingt eine mehrwöchige Reise in die Karibik oder nach Fernost – schon ein Ausflug an einen nahe gelegenen Ort kann Wunder bewirken. Das lässt uns erkennen, wie wunderschön die Heimat ist, und spart zudem Reisekosten und Abgase. Insgesamt scheint der Trend ohnehin wieder mehr beim Urlaub im eigenen Land zu liegen: In den Top Ten der beliebtesten Reiseziele der Deutschen lag 2019 die Hälfte im Inland – Fernreisen landeten sogar erst auf Platz 8 (Quelle: Statista). Eigentlich kein Wunder, denn Deutschland hat viel zu bieten: Zahlreiche Bergregionen, Flusslandschaften und Meeresküsten laden dazu ein, entdeckt zu werden. Dem hektischen Trubel können Sie oft schon unweit der (Groß-)Stadtgrenze entfliehen, was sich für spontane Tagesausflüge geradezu anbietet.
Warum also nicht einmal kurz entschlossen losfahren? Denn wer sich keine Gedanken um Übernachtung oder lange Anreise machen muss, startet den Trip gleich viel gelassener. Wem das zu abenteuerlich ist, der sollte sich für Aufenthalte übers Wochenende oder länger zumindest seinen Schlafplatz im Vorhinein sichern. Auch dann bleibt immer noch viel Neues zu entdecken. Alles in allem ist eine Reise, auf der Sie die Sprache und Gewohnheiten kennen, doch immer etwas entspannter als die Verständigung in der Fremde.
Sie sehen: Es gibt mehr als genug Gründe, auch einmal daheimzubleiben und die eigene Kultur zu entdecken. Sie werden staunen, wie unterschiedlich selbst in Deutschland die verschiedenen Regionen sind! Mit unseren Ausflugstipps Harz, Mosel und Sächsische Schweiz möchten wir Sie inspirieren und Ihnen den Gedanken einer heimischen Entdeckungsreise näherbringen. Wir laden Sie ein, sich in Ihrer Umgebung einmal genauer umzuschauen. Bestimmt gibt es auch in Ihrer Nähe noch unbekannte Orte, die zu Ihrem neuen Lieblingsplatz werden können!
Verwunschene Wälder, tiefe Täler, wilde Flussläufe und versteckte Wasserfälle. Nein, das ist kein grimmsches Märchen, sondern Norddeutschlands höchstes Mittelgebirge – der Harz.
Highlight jeder Harzreise ist der 1 141 Meter hohe Brocken. Er bietet eine eindrucksvolle Aussicht über das Gebirge und die norddeutsche Tiefebene. Erreichbar ist er über Wanderwege, mit dem Fahrrad oder der historischen Dampflok Brockenbahn. Auf ihren Fahrten erscheint der häufig mit Nebelschwaden belegte Wald in mystischem Glanz, sodass manch ein Besucher behauptet, darin Hexen oder gar den Teufel gesehen zu haben. Vielleicht glaubte das auch Goethe, als er seine Eindrücke vom Blocksberg in der Walpurgisnacht-Szene des „Faust“ verarbeitete. Oben angekommen verfliegt der Nebel, sodass sich die Aussicht und der Brockengarten, mit seinen 1 500 Pflanzenarten aus aller Welt, offenbaren. Wer auf dem Brocken noch nicht genug Hexen gesehen hat, kann hoch über der Stadt Thale mit ihnen tanzen – auf dem Hexentanzplatz. Einst soll er ein altsächsischer Kultort zur Verehrung der Wald- und Berggöttinnen in der Nacht zum 1. Mai gewesen sein. Heute fährt man mit der Seilbahn auf den Platz, um die 400 Meter tiefe Bodeschlucht und die Aussicht zu bewundern. Oder wie wäre ein Besuch im Tierpark, dem Harzer Bergtheater und dem auf dem Kopf stehenden Hexenhaus?
Der Harz bietet eine Vielzahl an UNESCO-Weltkulturerbestätten. Eine davon ist das Städtchen Quedlinburg, das mit verwinkelten Gassen, kopfsteingepflasterten Straßen und romantischen Plätzen zum gemütlichen Schlendern und auch zum Verweilen einlädt. Aushängeschild der Kleinstadt sind die rund 2 000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten. Einige davon sammeln sich um den Schlossberg, auf dem sich die Stiftskirche befindet. Geschichtsinteressierte können an einer Stadtführung teilnehmen.
Wer mutig und schwindelfrei ist, kann beim Pendelsprung des Gigaswing alleine oder im Duo einen wahren Adrenalinkick erleben – und zusätzlich die außergewöhnliche Sicht auf die Rappbode-Talsperre genießen. Eine ruhigere Sicht auf die Talsperre bietet die nahe gelegene, 100 Meter hohe Hängeseilbrücke.
Ein echter Hingucker sind die Höhlenwohnungen bei Langenstein, die den Hobbit-Häusern aus der Herr-der-Ringe-Saga zum Verwechseln ähnlich sehen. Die erste Wohnstätte entstand bereits 1787. Aufgrund starker Wohnungsnot errichteten arme Leute Mitte des 19. Jahrhunderts zehn weitere Behausungen im weichen Sandstein.
Um eine der schönsten Weinregionen der Welt zu besuchen, muss man nicht lange in die Ferne reisen: Die Uferseiten der Mosel bieten optimale Bedingungen für den schmackhaften Rebensaft. Doch nicht nur den Trauben gefällt es an den sonnenverwöhnten Talhängen. Auch für Wanderer, Radfahrer und Erkunder historischer Bauwerke hat der zweitlängste Nebenfluss des Rheins einiges in petto.
Unzählige Wanderrouten, spannende Sehenswürdigkeiten und malerische Altstädte: Egal, an welchem Ufer, auf welchem Weinberg oder in welchem Ort Sie gerade stehen – die Mosel überrascht immer wieder mit beeindruckenden Bauwerken und Ausblicken. Ein besonders lohnender ist der Blick auf die Moselschleife bei Bremm. Der kleine Ort ist umgeben von den Weinhängen des Calmont – dem mit 378 Meter Höhe und 65 Grad Neigung steilsten Weinberg Europas. Ob über Wanderwege durch die Weinreben oder über den Calmont-Klettersteig, der über gesicherte Felsen und Leitern führt: Der Aufstieg lohnt sich allemal und lässt sich, oben angekommen, mit einem leckeren Riesling belohnen. Lieber auf zwei Rädern unterwegs? Mit mehr als 1 000 Kilometern Radwegenetz können Aktivurlauber durch die idyllischen Mosel-Landschaften von Trier bis nach Koblenz kurven und die Gegend zwischen Relikten römischer Geschichte und traditionsreicher Weinkultur in sich aufsaugen. Die geringen Steigungen am Ufer der Mosel machen das Radfahren vor allem für Familien attraktiv. Der beliebte Mosel- Radweg ermöglicht sogar eine kostenlose Audiotour mithilfe zahlreicher Hörstationen am Wegesrand. Aber auch Mountainbiker und Rennradfahrer finden auf wenig befahrenen Serpentinenstraßen und schmalen Strecken durch die Wälder und steilen Weinberge sportliche Herausforderungen.
Der Charme der kurvenreichen Mosel hat bereits die Römer vor rund 2 000 Jahren begeistert. Dank ihnen ist die Region heute so reich an kulturellen Schätzen und römischen Bauten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Trier gilt als älteste Stadt Deutschlands und strotzt nur so vor Baudenkmälern aus der Römerzeit. Wahrzeichen der Stadt ist die eindrucksvolle Porta Nigra aus dem Jahr 170. Aber auch das Amphitheater, die Kaisertherme und die Römerbrücke sind kulturelle Highlights dieser Zeit.
Ein anderes eindrucksvolles Ziel ist die Burg Eltz – eine Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert, die mit ihren zahlreichen Türmen und Erkern majestätisch auf einem Felsen thront. Aber auch die Grevenburg oberhalb der Jugendstil-Stadt Traben-Trarbach oder die Reichsburg Cochem sind einen Abstecher wert. Wer rund 20 Minuten von Senheim an der Mosel aus ins Landesinnere fährt, kann über die spektakuläre Gaierlay-Hängeseilbrücke bei Mörsdorf spazieren. Das 100 Meter hohe und 360 Meter lange Nervenkitzel-Bauwerk musste den Titel der längsten Hängeseilbrücke Deutschlands zwar an die Rappbode-Brücke im Harz abtreten, bietet aber ebenfalls einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Wälder.
Auch Kinderherzen schlagen bei einem Moseltrip höher. Spaß bieten zum Beispiel eine Fahrt mit der Sesselbahn in Cochem und der Wild- und Freizeitpark in Klotten mitsamt seinen Wasserrutschen und Achterbahnen. Oder wie wäre es mit einer kleinen Schiffstour?
Wer vor diesem Panorama steht, glaubt kaum, dass er vielleicht nur wenige Autostunden von der Heimat entfernt ist: Das Elbsandsteingebirge kann mit seiner imposanten Landschaft leicht mit internationalen Naturwundern mithalten. Bizarre Steinformationen, unberührte Wälder und klammartige Schluchten machen das Gebirge südöstlich von Dresden aus. Kein Wunder, dass sich Landschaftsmaler wie Caspar David Friedrich von der Sächsischen Schweiz inspirieren ließen. Die Region bietet sowohl kulturelle Sehenswürdigkeiten als auch für Kletterer, Wanderer und Radfahrer spannende Ausflugsziele.
Das Gipfelglück verteilt sich in der Sächsischen Schweiz auf mehr als 1 000 frei stehende Kletterfelsen sowie 21 000 Kletterwege in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Ein Highlight sind die Schrammsteine, eine zerklüftete Felsgruppe, die über einen Waldweg und steile Eisenleitern zu erklimmen sind. Auf der rund 400 Meter hohen Aussichtsplattform können Sie einen herrlichen Blick über die umliegenden Wälder genießen. Das wohl beliebteste Ausflugsziel ist die Bastei: eine Felsformation, die von einer imposanten Steinbrücke durchzogen ist. Über die Brücke gelangen Sie zudem zur Ruine der Felsenburg Neurathen, die größte mittelalterliche Felsenburg der Region, auf der einst Raubritter ihr Unwesen trieben. Wer fit ist, kann sich auf dem Weg zur Felsenburg der Herausforderung eines Wanderwegs durch die sogenannten Schwedenlöcher stellen. Satte 700 Stufen führen durch die gleichermaßen abenteuerlichen wie romantischen Felsengassen zwischen dem Basteimassiv und dem Amselgrund nahe dem Kurort Rathen.
Sagenumwobene Burgen, prunkvolle Schlösser und malerische Gärten: Im Elbsandsteingebirge treffen historische Bauwerke auf spektakuläre Natur. Ein besonders beliebtes Ziel ist die Festung Königstein – eine der größten Bergfestungen in Europa. Errichtet wurde sie bereits im Mittelalter und diente in ihrer wechselvollen Geschichte bereits als Staatsgefängnis, Kloster, Kriegsgefangenenlager und Lazarett. Wer die Perspektive wechseln und das majestätische Felsenreich von unten betrachten möchte, kann das auch zu Wasser tun. Sowohl eine Schifffahrt mit der weltweit ältesten Raddampferflotte als auch eine Kanu- oder Paddeltour auf der Elbe sind perfekt für Wasserfreunde. Verträumter wird es bei einer Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse im Kerngebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz. Dort schippern Sie durch eine malerische Felsenschlucht, die mit ihren skurrilen Steinformen und dicht stehenden Nadelbäumen wirkt wie ein Märchenwald.
Auf einer Fläche von zwei Hektar stehen Abenteuerlustigen im Fun Forest im Saarland 14 spannende Hochseilparcours zur Auswahl. Die mit dem permanenten Sicherungssystem gesicherten Besucher können dabei in einer Höhe von zwei bis 15 Metern die Kletterstationen ablaufen und dabei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade ausprobieren. Für die Kleinen gibt es den Kidsparcours – die Abenteuerinsel besteht aus vielen spannenden Stationen für Kinder ab drei Jahren.
Achterbahnspaß mitten im Wald: Der kleine Freizeitpark Taunus Wunderland in Hessen richtet sich mit seinen Attraktionen besonders an junge Familien mit Kindern ab dem Kleinkindalter. Für Action sorgen unter anderem die Wilde Maus Taunusblitz, der Ritterburg-Simulator und eine Abenteuerlandschaft mit Röhren, Aussichtstürmen, Rutschen und mehr.
Bildnachweis: Shutterstock: Ugis Riba,Shutterstock: Gestur Gislason,Shutterstock: geogif,Langenstein,Shutterstock: travelview,Shutterstock: FooTToo,Shutterstock: Wirestock Creators,Shutterstock: CroMary