Wandern in den Bergen
Auf schmalen Pfaden die Bergwelt erkunden, zur Brotzeit in einer Hütte einkehren oder dort sogar übernachten: Eine Hüttenwanderung ist ein Naturerlebnis der besonderen Art. Ob als Tour von Hütte zu Hütte, für ein Wochenende oder als Tagesausflug: Abstand vom Alltag ist garantiert.
Der Aufstieg ist geschafft, der Blick über die Gipfel grandios. Der Hüttenwirt serviert eine deftige Vesper–das frische Brot und kühle Wasser schmecken herrlich nach den Anstrengungen. Hinter den Bergen geht die Sonne unter – Zeit, in den Schlafsack zu schlüpfen, bevor es am nächsten Morgen weitergeht …
Bergwandern fasziniert zunehmend auch jüngere Menschen. Kein Wunder: Wandern ist gesund und ohne Handyempfang und Internet ist Entschleunigung garantiert. Bei einer Rast in einer der zahlreichen Alpenhütten gelingt die Rückbesinnung aufs Wesentliche.
Mit der richtigen Planung wird die Hüttenwanderung für alle Beteiligten zum Erlebnis. Das Ziel und die Route sollten Sie nach den Möglichkeiten Ihres schwächsten Mitwanderers auswählen – zu viel Ehrgeiz verdirbt den Spaß und kann gefährlich werden. Kinder brauchen rund 50 Prozent mehr Zeit als die bei Tourenbeschreibungen oft angegebene Normalgehzeit. Vielfältige Streckenvorschläge finden Sie nicht nur in gedruckten Wanderführern, sondern auch auf einschlägigen Websites, zum Beispiel alpenverein.de, alpenvereinaktiv.com, huettentouren.net, und bei den Tourismusverbänden.
Für Familien eignen sich Touren mit attraktiven Zwischenzielen – eine Quelle oder ein Aussichtspunkt motiviert laufmüde Kinder, vielleicht lässt sich auch eine Seilbahnfahrt oder ein Naturlehrpfad einbauen. Die Rastplätze wählt man am besten so, dass sich Kinder dort gefahrlos austoben können. Vor dem Losgehen bewahrt ein Blick auf die Wetterprognose vor unliebsamen Überraschungen, und wer in der Hütte übernachten will, sollte rechtzeitig Schlafplätze für die ganze Mannschaft reservieren.
Mit GPS und/oder gutem Kartenmaterial kommen Sie nicht vom rechten Weg ab. In den Rucksack gehören neben ausreichend zu trinken ein Erste-Hilfe-Set, Sonnenschutz und Proviant: Belegte Brote, Nüsse, Obst und Müsliriegel füllen die Energiereserven wieder auf. Kinder wollen oft ihr Gepäck selber tragen; ihr Rucksack sollte nicht schwerer sein als zehn Prozent ihres Körpergewichts.
Die Berghütten, die etwa der Deutsche Alpenverein unterhält, sind offen für alle Bergbesucher und dienen als Schutzraum, zur Einkehr oder für Übernachtungen. Größe und Ausstattung variieren. Oft gibt es einfache Matratzenlager, manchmal Mehrbettzimmer, vereinzelt auch Zweierzimmer. Für eine Übernachtung brauchen Sie einen dünnen Hüttenschlafsack, der das vorhandene Bettzeug schützt, auch eine Stirn- oder Taschenlampe und Ohrstöpsel leisten gute Dienste.
Oft liegen die Hütten in Extremlagen und die Energieressourcen sind dort sehr eingeschränkt. Als Gast sollte es daher selbstverständlich sein, dass man sparsam mit Strom und Wasser umgeht. Auch wird man Sie vielleicht bitten, dass Sie Ihre Abfälle in einem kleinen Müllsack wieder mit ins Tal nehmen.
Trotz oder gerade wegen dieser Rahmenbedingungen: Die Einfachheit und Abgeschiedenheit einer Alpenhütte machen einen Aufenthalt zum unvergesslichen Erlebnis. Es entstehen ein Gemeinschaftsgefühl unter den Gästen und eine besondere Verbundenheit mit der Natur, die hier direkt vor der Tür beginnt.
Wie die Erstbegeher nähert man sich übers Reintal Deutschlands höchstem Berg. Nach einer Übernachtung in der urigen Reintalangerhütte geht es zum Gipfel.
Tipp: als geführte Tour zum Beispiel bei Alpinewelten
Es müssen nicht immer die Alpen sein. Eine Tagestour um den Feldberg im Schwarzwald bietet viele Einkehrmöglichkeiten, einen Naturlehrpfad und wunderbare Aussichten. Wer will, kann in der Zastlerhütte übernachten.
Details: suedschwarzwald.biz (Feldberg, Hüttenwanderung 1)
Rund um die Heinrich-Hueter-Hütte im Montafon starten viele Routen, die sich für Kinder eignen. Hier kann man auch Familien-Bergferien machen.
Infos: Broschüre Mit Kindern auf Hütten des Deutschen Alpenvereins
Die Hüttenwanderung im sonnenverwöhnten Erholungsgebiet Meran 2000 startet mit einer Fahrt in der Seilbahn. Auf der Rundwanderung locken die Hütten mit regionaler Küche.
Details: Meran 2000
In einer Mehrtagestour von Hütte zu Hütte genießen Sie Schweizer Gastfreundschaft und atemberaubende Blicke auf den einzigen Viertausender der Ostalpen. Die geführte Tour gibt es sportlich-ambitioniert oder eher „pachific“ (rätoromanisch für gemütlich)!
Tipp: zum Beispiel über Bernina Trek
Bergsteigen: Sammelbegriff für verschiedene Bergsportarten wie Bergwandern und Alpinklettern, oft auch verwendet für anspruchsvolle Bergwanderungen mit Kletterstellen.
Bergwandern: Wandern auf Bergwegen in Gebirgsgelände. Das reicht von Talwanderungen ohne große Höhenunterschiede bis zu anspruchsvollen Alpinwanderungen.
Hiking: Englisch für Wandern – unterwegs auf Wanderwegen in einer mehrstündigen oder Tagestour. Speed-Hiking ist athletisches Wandern mit erhöhtem Tempo.
Klettern: Ob Alpinklettern am Fels, Sportklettern im Mittelgebirgs-Klettergarten oder Hallenklettern: Beim Erklimmen der Wand wird man meist vom Partner mit einem Seil gesichert.
Klettersteiggehen: Ein mit Eisenleitern und Stahlseilen gesicherter Kletterweg macht schwierige Routen auch für Nicht-Kletterer begehbar.
Trailrunning: Laufen auf ausgetretenen Pfaden oder quer durch das Gelände.
Trekking: Weitwandern abseits markierter Routen und über mehrere Tage, meist mit dem Zelt.
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