Was ist vegane Kleidung?
Kurz gesagt, werden unter vegane Kleidung alle Klamotten gefasst, die ohne tierischen Bezug hergestellt wurden. Dabei müssen sie zwei Kriterien erfüllen:
1. Sie sind komplett frei von Materialien tierischen Ursprungs.
2. Sie wurden nach den Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes e. V. vollständig tierversuchsfrei entwickelt und hergestellt.
Das bedeutet, dass synthetische oder pflanzliche Alternativen die Textilien ersetzen, die üblicherweise zur Herstellung von Kleidung Anwendung finden. Gleichzeitig dürfen diese nicht an Tieren getestet worden sein.
Zu den am häufigsten verwendeten tierischen Stoffen in der Kleidungsbranche gehören Leder, Wolle, Kaschmir, Seide, Daunen und Pelz – aber auch weniger offensichtliche wie Bienenwachs. Obwohl nicht alle dabei den Tod von Tieren verursachen, unterstützen sie dennoch deren Ausbeutung, Massentierhaltung und damit eine schlechte CO2-Bilanz.
Warum sollte ich vegane Kleidung tragen?
Die Entscheidung für vegane Kleidung hat zwei maßgebliche Vorteile. Auf der einen Seite wirken Sie damit aktiv dem Tierleid entgegen. Denn je kleiner die Nachfrage nach Klamotten mit tierischen Bestandteilen, desto seltener werden diese produziert. Dadurch werden weniger Tiere für ihren Pelz oder ihre Haut gezüchtet und brutale Rupfungen und Tötungen verringert. Unternehmen müssen ihre Materialien daher stetig weiterentwickeln und neue Lösungen für Produktionsabläufe finden.
Auf der anderen Seite können Sie so Ihren CO2-Fußabdruck deutlich verringern. Aktuell macht die klassische Textilindustrie schätzungsweise bis zu 10 % der weltweiten Emissionen aus. Darüber hinaus verursacht die Fast-Fashion-Industrie einen hohen Wasserverbrauch bei zeitgleicher Verschmutzung umliegender Gewässer und Erhöhung der Abfälle auf Deponien. Denn viele Textilien lassen sich nur schlecht recyceln. Auch hier gilt: Je geringer die Nachfrage, desto größer wird der Druck auf Hersteller, neue Stoffe zu entwickeln und Kleidung nachhaltiger zu entwerfen.
Woran erkenne ich vegane Klamotten?
Für Konsumenten ist es nicht immer leicht, vegane Kleidung von solcher aus tierischen Bestandteilen zu unterscheiden. Denn neben offensichtlich tierischen Stoffen wie Leder oder Daunen – bei denen oft ein kurzer Blick auf das Etikett genügt – gibt es häufig versteckte Materialien oder Produktionsschritte, die auf Kosten von Tieren ausgeführt werden. Dazu zählen etwa:
Bienenwachs zur Imprägnierung von Jacken,Kleber aus Knochenresten oder Tierhäuten,Applikationen mit Muscheln, Perlen oder Federn,Schuhinnensohlen aus Leder,Knöpfe aus Perlmutt, Knochen oder Horn,Patches aus Leder,Farben aus tierischen Bestandteilen undSubstanzen, die zuvor an Tieren getestet wurden.Viele Unternehmen wissen oft selbst nicht mit vollkommener Gewissheit von allen Produktionsbestandteilen, sodass Etiketten oder Produktbeschreibungen im Internet nur wenig Aufschluss geben. Um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie beim Kauf veganer Kleidung auf das offizielle Zertifikat PETA-Approved Vegan (PAV) achten. Darüber hinaus bietet sich der Erwerb bei Labels an, die zu 100% vegane Kleidung erzeugen.
Vegan gleich nachhaltig?
Öko-, Bio- und Fairtrade-Mode im Überblick
Viele vegane Menschen empfinden eine nachhaltige Lebensweise als wichtig. Hierbei spielen mehrere Aspekte eine Rolle: von grüner Mobilität, über eine schadstofffreie Ernährung, bis hin zur nachhaltigen Körperpflege.
Dass vegane Klamotten einen essenziellen Beitrag zur Umweltfreundlichkeit leisten, ist aufgrund der Vorteile in Bezug auf das Tierwohl und den reduzierten CO2-Ausstoß unbestritten. Dennoch können vegane Kleidungsstücke nicht automatisch als ökologisch nachhaltig eingestuft werden.
Auch pflanzliche oder synthetische Stoffe sind in der Lage, die Umwelt auf verschiedene Weise zu belasten. Erdöl zählt beispielsweise zu den begrenzten Rohstoffen. Zudem lassen sich Synthetikfasern – zum Beispiel Polyester – zwar teilweise recyceln, verursachen jedoch in den meisten Fällen nur schlecht abbaubaren Müll, der wiederum in Form von Mikroplastik in den Boden und die Gewässer gelangt. Überdies kann sich Erdöl negativ auf die Gesundheit auswirken.Die Produktion von synthetischen Fasern oder die Verarbeitung pflanzlicher kann unter Umständen mit hohen Emissionen verbunden sein. Entscheiden Sie sich für Mode mit Öko-Label, unterstützen Sie eine ressourcenschonende und ausstoßarme Herstellung. Pflanzenbasierte Fasern wachsen nach, sind natürlichen Ursprungs und biologisch abbaubar. Damit gelten sie im Vergleich zu synthetischen als deutlich nachhaltiger. Trotzdem werden diese häufig mit Chemikalien gespritzt. Diese belasten die Umwelt und gegebenenfalls die Gesundheit. Daher ist es empfehlenswert, auf offizielle Bio-Zertifikate zu achten.Weitere Aspekte, die Sie beim Kauf veganer Kleidung nicht außer Acht lassen sollten, sind die Herkunft der Produkte sowie der einzelnen Bestandteile und die Arbeitsbedingungen vor Ort. Nur bei Klamotten mit einem Fairtrade-Zertifikat können Sie sicher sein, dass Arbeitszeit und Bezahlung der Mitarbeiter fair und gesund gestaltet sind und dass Kinderarbeit nicht unterstützt wird.