Weniger Abfall im Familien-Alltag
Zero Waste hin oder her: Es ist unvermeidlich, als Familie Müll zu produzieren. Deshalb legen wir übertriebene Ansprüchen beiseite und präsentieren Ihnen praktikable Ideen – denn jeder Schritt hin zu einem umweltbewussteren Leben mit weniger Abfall zählt.
Auch wenn wir ab und an glauben, dass andere es so viel besser machen: Die perfekte Familie mit reinem Bio-Gewissen und ökologischem Babyfußabdruck ist nach wie vor die Ausnahme, nicht die Regel. Wir alle kennen Fehlkäufe, Essensreste, Abgewohntes und Aufgetragenes. Wir schmeißen eine Sache weg und kaufen dafür zwei neue; wir sparen unser Geld an einem Ende und geben es am anderen doppelt aus. Das Leben findet irgendwo zwischen Kaufen und Entsorgen statt, zwischen Kleinkram-Sammelsurium, Bastelutensilien, Technik-Gadgets und Spielzeugüberfluss. Das alles ist normal und völlig okay! Doch es gibt auch die andere Seite in uns, die spürt, dass sich etwas ändern sollte – nur was?
Minütlich werden drei Fußballfelder Amazonas-Regenwald gerodet, stündlich landet etwa eine Lkw-Ladung Plastikmüll im Meer, jährlich werfen wir Deutschen rund 75 Kilogramm Lebensmittel weg: Die Mengen an Abfall, die wir Menschen produzieren, sind erschreckend real und doch kaum vorstellbar. Statt auf politische Entscheidungen, die nächste Umweltkatastrophe oder den richtigen Moment zu warten, sollten wir einfach anfangen. Kleine Schritte, große Wirkung – das stimmt wirklich. Wenn wir als Familie, Freunde, Gruppe, als Gesellschaft gemeinsam nur ein paar kleine Dinge in unserem Leben anpassen, bewegen wir etwas Großes. Denn ein Problem ist nicht nur, dass wir insgesamt (noch) zu wenig für die Umwelt tun, sondern dass wir denken, wir müssten alles richtig machen. Also weg mit dem falschen Perfektionismus! Wenn wir umweltbewusster leben wollen, sollten wir anfangen, uns für jedes Umdenken im Alltag zu feiern. Yes we can!
Mit dem Rad statt mit dem Auto zum Bäcker fahren, Plastikverpackungen beim Obstkauf vermeiden, Essensreste in neue Gerichte verwandeln – es gibt so viele Möglichkeiten, den Alltag Stück für Stück etwas grüner werden zu lassen. Sinnvoll ist, wenn alle altersgerecht miteinbezogen werden und wir auch unsere Kinder befragen, welche Ideen sie haben und umsetzen möchten. Denn oft ist es sogar leichter, im jungen Alter bestimmte Gewohnheiten zu etablieren – vor allem, wenn Kinder sie selbst gestalten können.
1... Für eine Woche den Status quo beobachten: Wie viel werfen wir weg? Was brauchen wir wirklich im Alltag? Wovon haben wir sogar zu viel? Wofür könnte es Alternativen geben? Was darf bleiben, was kann gehen?
2... Bei der Umstellung zunächst auf einen Themenbereich oder ein Zimmer konzentrieren: Zum Beispiel erstmal nur Produkte und Dinge aufbrauchen, austauschen und optimieren, die mit Badezimmer und Pflege oder Küche und Lebensmitteln zu tun haben.
3... Nicht zu viel auf einmal vornehmen: Sich etwas Altes ab- und etwas Neues anzugewöhnen, braucht Zeit! Gerade wenn es um kurzfristigen Verzicht und langfristigen Gewinn geht, sollten wir unsere Absichten und unser Warum klar formulieren – das hilft, in stressigen Zeiten nicht alles schleifen zu lassen.
1... Müllbeutel und Handschuhe in den Ausflugsrucksack packen – sowohl für den eigenen Abfall als auch zum Sammeln in der Natur
2... Kleine Stoffbeutel für spontane Einkäufe im Auto, am Fahrrad, in der Handtasche, im Rucksack deponieren
3... Für Reiniger & Co. auf Nachfüllpacks sowie auf recycelte und umweltfreundlichere Verpackungen achten
4... Pappkartons in hübsche Aufbewahrungsboxen verwandeln – unsere Bloggerin Bine zeigt hier, wie‘s geht!
5... Lebensmittel wählen, die fortan unverpackt gekauft werden sollen
6... Mehrweg gegenüber Einweg bevorzugen: geht zum Beispiel bei Milch, Joghurt und Getränken
7... In der Küche nicht nur auf Folie zurückgreifen, sondern verstärkt wiederverwendbare Dosen, Schraubgläser und Bienenwachstücher nutzen
8... Waschbare Küchenhandtücher oder Stofflappen statt Küchenrolle verwenden
9... Große Verpackungen sind oftmals nicht nur günstiger, sondern verursachen auch weniger Müll
10... Alternativen testen: Gibt es etwas Vergleichbares, Umweltfreundlicheres für die bisherigen Produktlieblinge?
Beim Spazierengehen, am Badesee oder im Park: Wenn wir uns angewöhnen, Handschuhe und Müllbeutel mitzunehmen, können wir herumliegenden Müll einfach aufsammeln, statt uns darüber zu ärgern. Das Suchen und Finden ist für viele Kids ein großer Spaß! Denn wer die Umgebung nach Müll absucht, entdeckt plötzlich überall etwas…
Obwohl inzwischen viele Unternehmen von selbst auf digitale Rechnungen, Onlinekataloge und Co. umgestiegen sind, landet immer noch einiges an Post im Briefkasten. Investieren Sie ein paar Minuten, um Überflüssiges abzubestellen und Wichtiges aufs E-Mail-Postfach umleiten zu lassen. Auch zu viel Datenmüll braucht niemand! Newsletter lassen sich unkompliziert abbestellen – manchmal müssen wir nur die Angst verabschieden, ein weiteres Schnäppchen zu verpassen.
Gerade gekauft und schon hinüber? Manchmal ist es wirklich ärgerlich, wie schnell neue Geräte, Kleidung oder Spielzeug kaputt gehen. Blöd ist zudem: Wenn es schnell und günstig Ersatz gibt, wandern die maladen Gegenstände leider ruckzuck in der Tonne. Zeit ist ein entscheidender Faktor: Sich das passende Wissen anzueignen und sich um eine Reparatur zu bemühen, kann kurzfristig aufwändiger sein als ein Neukauf. Doch langfristig sparen wir Geld und Ressourcen, wenn wir (wieder) lernen, wie wir Dinge instand setzen, statt sie neu zu kaufen.
Schon gewusst? Verpackungen kommen in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne, aber kaputtes Spielzeug oder alte Zahnbürsten gehören in den Restmüll. Bei zu kleinen oder aussortierten Gegenständen sollten wir uns fragen: Wo und wie können sie noch Verwendung finden? Kleidung, Spielsachen und Babyzubehör finden oft secondhand ein neues Leben oder werden mit ein paar Upcyling-Ideen umfunktioniert oder aufgehübscht.
Seit Juli 2021 sind bestimmte Wegwerfprodukte wie Styroporbehälter für Essen, Strohhalme oder Geschirr aus Plastik verboten. Gut so, denn es gibt zahlreiche umweltfreundlichere Alternativen aus Pappe, Glas, Edelstahl, wiederverwendbarem Kunststoff oder biologisch abbaubaren Materialien. So müssen Kids auch nicht auf die beliebten Strohhalme verzichten!
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