Sorten und ihre Verwendung
Sie bringen Farbe und das besondere Etwas in unser Essen, regen die Sinne an und unterstützen den Körper bei wichtigen Prozessen: Gewürze sind so vielfältig wie beliebt. mio erklärt, was die Geschmacksspender leisten können und wie man sie richtig einsetzt.
Es gab eine Zeit, da war Pfeffer so kostbar, dass er mit Gold aufgewogen wurde. Kein Wunder: Über Jahrtausende galten Gewürze als derart wertvoll, dass sie sogar eine wichtige wirtschaftliche und politische Rolle spielten. Da die meisten Gewürze tropischer Herkunft sind, wurden lange und risikoreiche Reisen unternommen, um in ihren Besitz zu gelangen. Christoph Columbus entdeckte auf seinem Seeweg ins gewürzreiche „Pfefferland“ Indien den neuen Kontinent Amerika.
Safran ist das teuerste Gewürz, gefolgt von Vanille und Kardamom. Rund 150 000 Blüten werden benötigt, um ein Kilogramm Safran zu gewinnen. Bis zu 15 Euro kostet ein Gramm.
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Anis ist ein besonderes Gewürz, das an Lakritze erinnert und viele an den griechischen Schnaps Ouzo denken lässt. Am liebsten wird Anis beim Backen von Brot und Süßwaren verwendet, vor allem in der Weihnachtszeit. In der deftigen Küche passt Anis gut zu Rotkohl, Hähnchen oder Lachs.
Anis ist übermäßig dosiert ein sehr vorschmeckendes Gewürz. Deshalb sollte man es eher vorsichtig verwenden.
Bärlauch ist für Knoblauch-Liebhaber das perfekte Gewürz – und das ganz ohne Mundgeruch. Er kann sehr gut zu Öl oder Pesto verarbeitet werden und eignet sich, um Butter, Soßen oder Suppen sowie Nudel-, Kartoffel- oder Fischgerichte zu würzen. Beim Trocknen der Blätter geht deren Geschmack verloren, man kann sie aber einfrieren.
Vorsicht beim Pflücken: Bärlauch kann mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt werden. Er sollte zudem nie zu lange gekocht oder gebraten werden, sonst verliert er sein Aroma.
Curry ist eine Gewürzpulver-Mischung aus bis zu 36 Gewürzen, die denen der indischen Küche nachempfunden sind. Die Mischung entstand im 19. Jahrhundert in Großbritannien in Anlehnung an indische Curry-Gerichte und fanden später Einzug in die internationale Küche. In der indischen Küche selbst wird das Currypulver dagegen nicht verwendet.
Klassische Bestandteile von Currypulver sind Kurkuma (sorgt für die typische gelbe Farbe), Chili, Koriander, Kreuzkümmel, Bockshornklee, Senfkörner und schwarzer Pfeffer. Zudem können Gewürznelken, Fenchelsamen, Ingwer, Muskatblüte oder Zimt dazukommen.
Beim Einkauf gilt: Je dunkler das Pulver, desto hochwertiger die Mischung. Bei hellen Mischungen ist viel preiswerte Kurkuma vermahlen.
Ingwer ist seit ein paar Jahren das Trend-Gewürz schlechthin, ihm wird auch eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Er schmeckt scharf, hat aber auch zitronenartige und süße Komponenten. Die jüngeren Wurzelausläufer sind am besten frisch zu verwenden, die älteren sind aufgrund ihrer extremen Schärfe gut zum Trocknen geeignet. Die gelbe Knolle wird typischerweise für Curry-Gerichte genutzt sowie für Getränke wie Cocktails und Tees.
Ingwer fördert die Verdauung und kurbelt den Kreislauf an. Er wird gerne bei Erkältungen in Tees getrunken und hilft auch, Übelkeit zu lindern, indem man ein Stückchen davon kaut.
Frischer Koriander hat einen herb-süßlichen Geschmack mit bitteren Nuancen – wenn er getrocknet wird, entwickelt sich ein süßlicher Duft. Die Pflanze kann von den Blättern bis zur Wurzel komplett genutzt werden. Dabei lassen sich mit den Blättern vor allem orientalische Fisch- und Lammgerichte sowie Eintöpfe und Salate verfeinern. Die Samen sind ideal für Suppen, Soßen und Marinaden.
Korianderblätter sollten wegen ihrer Hitzeempfindlichkeit erst am Ende des Garens hinzugefügt werden. Die Samen hingegen können mit dem jeweiligen Gericht mitgekocht werden.
Das Trendgewürz schlechthin! Kurkuma hat sich einen richtigen Namen als Superfood gemacht. Es wirkt entzündungshemmend, soll die Funktion der Leber anregen und damit für eine bessere Entgiftung im Körper sorgen. In weiten Teilen Asiens und des Orients ist die Gelbwurzel seit Jahrtausenden als Arznei, Lebensmittel und natürlicher Farbstoff geschätzt. Kurkuma ist ein wichtiger Bestandteil indischer Currymischungen, aber auch marokkanischen Reisgerichten verleiht es eine charakteristische gelbe Färbung. Geschmacklich erinnert es an eine herbe Mischung aus Ingwer und Pfeffer. Frische Wurzeln gibt es hier eher selten zu kaufen, gängiger ist das gemahlene und getrocknete Pulver. Vorsichtig verwenden, da Kurkuma viele Bitterstoffe enthält und stark färbt!
Kümmel spaltet die Geschmäcker: Viele hassen ihn, andere lieben ihn. Das herbe Gewürz wird oft mit Kreuzkümmel verwechselt, was enorme Auswirkungen auf ein Rezept haben kann. Oft kommt Kümmel als Brotgewürz, aber auch für Wurst, Käse, Fleischgerichte und Gemüse zum Einsatz. Er unterstützt die Verdauung und wird daher auch gerne für schwer verdauliche Speisen, wie zum Beispiel Kohl, genutzt.
Kümmel wird auch in Form von alkoholischen Getränken genossen, zum Beispiel als Kümmelbranntwein oder Kümmellikör.
Ob Rosenkohl, Kartoffelpüree oder Béchamel-Soße: Muskat ist ein ideales Gewürz, um die Geschmacksnuancen anderer Zutaten hervorzuheben. Verwenden kann man sowohl die Nuss als auch die Blüte der Muskatpflanze, wobei die Nuss ein kräftigeres Aroma hat als die eher milden, harzigen Blüten.
Vorsicht beim Dosieren: Schon ein Quäntchen zu viel kann Muskat extrem hervorschmecken lassen. Übrigens harmonieren auch süße Speisen wie Kompott, Milchreis und Pudding sehr gut mit dem Gewürz.
Zimt gehört zu Weihnachten wie Plätzchen und Glühwein. Sparsam angewendet, verleiht er einen süßlichen Geschmack, der zu Milchreis, Apfelmus, aber auch Wild- und Geflügelgerichten sehr gut passt. Auch in Getränken findet man Zimt, zum Beispiel in Coca-Cola, Kaffee oder Kakao. Ihm wird außerdem eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben.
Im Internet kursiert die sogenannte „Cinnamon Challenge“, bei der die Teilnehmer versuchen, einen Löffel Zimt zu essen. Der Wettbewerb ist hochgefährlich, da der pure Zimt in diesen Mengen zu Atemstörungen und Ersticken führen kann.
Vom Blatt bis zur Wurzel
Gewürze sind getrocknete Pflanzenteile und können je nach Art der verwendeten Pflanzenteile gegliedert werden in:
Früchte und Samengewürze wie zum Beispiel Anis, Cayenne, Fenchel, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Kümmel, Muskat, Macis, Paprika, Pfeffer, Piment, Sternanis, Vanille, Wacholderbeeren
Blütengewürze wie zum Beispiel Kapern, Nelken, Safran
Rindengewürze wie zum Beispiel Zimt
Wurzel- und Zwiebelgewürze wie zum Beispiel Ingwer, Kurkuma, Meerrettich
Blattgewürze wie zum Beispiel getrocknetes Basilikum oder Thymian